Martin Luther University Halle-Wittenberg

MuK-Studierende bei der Arbeit

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Prof. Dr. Golo Föllmer

Golo Föllmer © Maike Glöckner, MLU Halle-Wittenberg

Golo Föllmer © Maike Glöckner, MLU Halle-Wittenberg

Prof. Dr. Golo FöllmerMusik und Medien (MuM)
Sprechzeit in der Vorlesungszeit:
Mi, 15.00–16.00 Uhr (nur nach Anmeldung im Stud.IP)
Sprechzeit in der vorlesungsfreien Zeit: n. V.
Raum 212
Tel.: (0345) 55 235 79

Golo Föllmer lehrt und forscht seit Oktober 2020 als Professor für Musik und Medien in den Fächern Systematische Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Fokus dieser Brückenbildung steht zum einen die zunehmende Medialisierung von Musik, also Fragen zu den medialen Bedingungen des Musikmachens und der Verbreitung und Rezeption von Musik. Zum anderen wird untersucht, welche Bedeutung Klang und Musik für die mediale Darstellung von Botschaften, Stimmungen und Identitäten besitzen. Im Rahmen einer ›experimentellen Klangforschung‹ soll die Erfahrung medialer Produktion und eigenhändiger Spielpraxis von Musik und Sound neue analytische und theoretische Zugänge zu ästhetischen Paradigmen, technischen Verfahren und sozialen Bedingungen von Musik und Medien erschließen.

Golo Föllmer arbeitete zuletzt freiberuflich u. a. als Radioautor und Festival-Kurator. 2019 bis 2020 vertrat er die Professur ›Theorie und Geschichte der Klangkunst‹ an der HBK Braunschweig. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Junior-Professor am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft und davor am Institut für Musikwissenschaft der MLU erforschte er u. a. musikalische Praktiken im Internet (1998–2005) und die Klangästhetik des Alltagsradios (2011–2016), entwickelte den weiterbildenden Masterstudiengang Online Radio (2010–2016) und leitete das europäische Forschungsprojekt Transnational Radio Encounters (2013–2017). Er arbeitet regelmäßig als Kurator von Festivals für Klangkunst, experimentelle Musik, Radiokunst und Hörspiel sowie als Musiker und Künstler. Er studierte Musik- und Kommunikationswissenschaft (TU Berlin) und Broadcast Communication Arts (San Francisco State University). Davor absolvierte er eine Ausbildung zum Klavierbauer.

Team

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:

Studentische Hilfskräfte

  • Julian Müller
  • Markus Flinzberger

Forschungsgebiete

Audiokultur, Musikmedien, Klangästhetik, Sound Studies

Experimentelle Musik, Klangkunst, Populärmusik

Radio, Feature, Hörspiel

Experimentelle Klangforschung

Jüngere Publikationen

Transnationalizing Radio Research. New Approaches to an Old Medium, hrsg. v. Golo Föllmer u. Alexander Badenoch, Bielefeld: transcript 2018.

»Jingle«, in: Handbuch Sound: Geschichte, Begriffe, Ansätze, hrsg. v. Daniel Morat u. Hansjakob Ziemer, Stuttgart: Metzler 2018, S. 194–198.

»From Stationality to Radio Aesthetics. Investigations on Radiophonic Sounds«, in: Sound as Popular Culture. A Research Companion, hrsg. v. Jens Gerrit Papendorf u. Holger Schulze, Cambridge: MIT-Press, 2016, S. 301–312.

Publikationsverzeichnis (Stand Oktober 2020)
Publikationen_Foellmer.pdf (151.8 KB)  vom 02.10.2020

Forschungsrelevante jüngere Sound-Arbeiten

Moderation der Sendereihe Klangkunst    bei Deutschlandfunk Kultur

Autor und Produzent der Themensendungen Geister der Erfindung    und Musikalische Zeitmaschinen    bei Deutschlandfunk Kultur

Mitinitiator des radio.   garden   

Ko-Kurator des Dystopie Sound Art Festival 2018    und des Berliner Hörspielfestival 2020   

Sidekick von Gívan Belá und den Weather Experts Anne Wellmer und Jasmina Al-Qaisi in der Radiokunstreihe ›The Weather‹ bei savvy funk, dem Radio im Beiprogramm der documenta 14, 17.6.–7.7.2017

Wissenschaftliche Projekte

DFG-Netzwerk Sound in Media Culture (2011-2016)

Golo Föllmer war Mitglied im DFG-Netzwerk Sound in Media Culture    (Leitung: Holger Schulze, Jens Gerrit Papenburg, Maria Hanáček), das einen internationalen Austausch zu Gegenständen und Methoden in Sound Studies und Audiokulturforschung betrieb. Nach Arbeitstreffen in Berlin, London, Lüneburg, Mailand und Wien entstand als Ergebnis der Workshops das Handbuch Sound as Popular Culture. A Research Companion.


Studiengang ONLINE RADIO MASTER

2010 startete an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg der Master of Arts ONLINE RADIO (ORMA). Der Weiterbildungsstudiengang bot eine theoretisch fundierte Praxisausbildung mit dem Fokus auf Fragen zur Digitalisierung, Medienkonvergenz und Aktivierung der Rezipienten im zeitgemäßen Radio. Mit dem Praxispartner Mitteldeutscher Rundfunk, drei Hochschulpartnern und Kooperationen mit detektor.fm und DRadio Wissen trug der Studiengang als Ort von Experimenten und Forschung dazu bei, neue Ansätze für die Radiobranche der Zukunft zu entwerfen und in Form kulturell und ökonomisch neuartiger Strukturen in die Praxis umzusetzen. In diesem Rahmen entstand 2014 auch ein englischsprachiger MOOC zur Vermittlung wissenschaftlicher Kenntnisse und Fähigkeiten für die transnationale Radioforschung. ORMA wurde mit € 420.000 aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Aus personellen Gründen ist der Studiengang derzeit inaktiv. An der Reaktivierung wird gearbeitet.


Transnational Radio Encounters (TRE). Mediations of Nationality, Identity and Community through Radio (2013–2016)

Das europäische Projekt TRE erforschte transnationale Radiophänomene als Medium nationaler Identität und interkultureller Begegnungen. Im Verbund mit Jacob Kreutzfeldt (Univ. Kopenhagen), Per Jauert (Univ. Aarhus), Sonja de Leeuw/Alec Badenoch (Univ. Utrecht), Peter Lewis (London Metrop. Univ.) und Caroline Mitchell (Univ. Sunderland) bearbeitete Golo Föllmer radioästhetische Fragestellungen und leitete das Gesamtprojekt. TRE wurde mit € 1 Mio. aus Mitteln des HERA Joint Research Programme    der EU finanziert. Die Ergebnisse sind dokumentiert in dem Buch Transnationalizing Radio Research. New Approaches to an Old Medium.


Radio Aesthetics, Radio Identities

In Kooperation mit der Sprechwissenschaftlerin Prof. Dr. Ines Bose der MLU und anderen PartnerInnen entwickelte Golo Föllmer Methoden und Wissensgrundlagen zur Erforschung der Ästhetik des Alltagsradios. Authentische und artifizielle, also speziell für Untersuchungszwecke hergestellte Radio-Stimuli werden in Analyseanordnungen und empirischen Rezeptionsstudien auf deren Wirkung untersucht. Es soll erklärt werden, wie bedeutungs- und identitätsstiftende Funktionen von Radioprogrammen nicht nur durch verbalisierte Inhalte, sondern auch durch prosodische Sprechmerkmale, radiophone Mischtechniken, musikalisch-klangliche Bauformen und elektroakustische Signalaufbereitung übermittelt werden.


Musikalische Speicherkulturen. Notationsmedien als kreative Ressource

Das zu entwickelnde Projekt soll Paradigmen des Komponierens und Musizierens anhand dreier Entwicklungsstufen medialer Musikspeichertechniken betrachten: 1) der Speichermedien selbstspielender, mechanischer Musikinstrumente ab Mitte des 19. Jahrhunderts, 2) der Entwicklung elektronischer Speichertechniken in Form von Begleitautomatiken, Drum-Sequencern und analogen ›Samplern‹ wie dem Mellotron, und schließlich 3) digitaler Notenspeicherung, -variation und -synthese sowie diverser Sampling-Technologien. Das Projekt untersucht ein stilistisches Spektrum von Unterhaltungsmusik über Popmusik und elektronische Tanzmusik bis hin zur Musik experimenteller Avantgarden auf die Frage, wie unter den jeweiligen musikalischen Paradigmen Vorstellungen von Musikalität, Virtuosität und mechanischer Präzision an menschliche und apparative Akteure gebunden werden. Als Basis soll ein medienarchäologisches Archiv musikalischer Speichermedien dienen. Das Projekt schließt u.a. an rezente Forschungen zu algorithmischen Musik- und Kunstpraktiken in Musik- und Kunstwissenschaft sowie an Untersuchungen epistemischer Medien in Sound Studies und Science and Technology Studies an.


Klangstrukturen von Radio-Feature und Podcast

Dieses Projekt betrachtet das immense Spektrum journalistischer und dokumentarischer, literarischer und musikalischer, klangästhetischer und transmedialer Darstellungsformen der ›Königsdisziplin‹ faktischer radiophoner Gestaltung. In der Kombination aus Dokumentation und akustischer Darstellung bieten Radiofeatures und Podcasts einen spezifischen informationellen Mehrwert: Sie bilden zugleich die historische Entwicklung journalistischer, ästhetischer und musikalischer Merkmale des Radios bis hin zu seiner Digitalisierung selbstreflexiv ab. Feature und Podcast spiegeln damit seit der deutschen Nachkriegszeit auf besonders vielfältige Weise den medialen Habitus des Mediums Radio der jeweiligen Zeit und Umgebung und gehören zur Speerspitze medienkünstlerischer und musikalischer Produktionspraktiken. Im Anschluss an aktuelle Theorien zu Stimme, Narration und Klangästhetik soll mittels vorhandener und zu entwickelnder Analysemethoden ein Korpus ›kanonischer‹ Features und Podcasts untersucht und für Forschung und Lehre zur Verfügung gestellt werden.

Organisation von Tagungen

›50 Jahre Musique concrète‹, Berlin 1998. In Koop. mit H. de la Motte-Haber und N. Singer.

›Relating Radio. Communities, Aesthetics, Access‹, Teil des Radiokunstfestivals ›RadioREVOLTEN‹, Halle 2006. In Koop. mit Sven Thiermann.

Ko-Organsiation von Jahrestagungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte:

  • ›Sound Bridges, Sound Walls. 
Broadcasting in the Historical Formation, Mediatization and Localization of Sound‹, Hilversum 2011.
  • ›Medienumbrüche im Rundfunk seit 1950‹, Leipzig 2012.
  • ›Kulturwellen, Kulturströme. Kultur, Radio und Internet‹, Leipzig 2013.
    ›Heimatgefühle. Lokale Medien in einer globalen Welt‹, Halle, 3.–4.7.2014.

›Digitale Sinneskulturen des Radios‹, Berlin, 21.–22.6.2013. In Koop. mit U. Breitenborn, J. Wuttke und N. Singer.

›The Radio Conference 2018: A Transnational Forum‹, Utrecht, 5.–8.7.2016. In Kooperation mit Alec Badenoch, zugleich Abschlusskonferenz des Forschungsprojekts Transnational Radio Encounters.

Mitgliedschaften

Studienkreis Rundfunk und Geschichte    (Vorsitzender 2011–2017)

Errant Sound   

Deutsche Gesellschaft für elektroakustische Musik    (DEGEM)

European Sound Studies Association (ESSA)

Gesellschaft für Medienwissenschaft    (GfM)

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