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HALMA. Hallische Medienarbeiten 3

Andrea Guder
Das Kriminalgenre im Fernsehen der DDR: Aktueller Forschungsstand und Auswahlbibliographie

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Zusammenfassung

Diese Publikation umfaßt neben einer Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur zum Thema Das Kriminalgenre im Fernsehen der DDR einen Überblick zur Geschichte der Krimireihen. Das Kriminalgenre im DDR-Fernsehen wird in den siebziger und achtziger Jahren immer mehr zur Nische der Gegenwartsdramatik: Hier ist die Darstellung von schwerwiegenden Konflikten innerhalb der sozialistischen Gesellschaft möglich. Geprägt wird das Genre von zwei langlaufenden Reihen: Von 1965 bis 1991 werden 137 Folgen von Der Staatsanwalt hat das Wort produziert, und Polizeiruf 110 - entstanden 1971 - ist die einzige Sendung, die das Ende des DDR-Fernsehens überlebt. Die Geschichte des Genres beginnt 1957 mit dem Fernsehpitaval Friedrich Karl Kauls. Bereits ein Jahr später startet Blaulicht, eine Reihe, die im geteilten Berlin spielt und sektorenübergreifende Kriminalität in den Mittelpunkt stellt. Beiden Reihen gemeinsam ist, daß sie Ursachen für kriminelles Verhalten räumlich oder zeitlich außerhalb der DDR-Gesellschaft suchen. Erst Der Staatsanwalt hat das Wort und Polizeiruf 110 thematisieren Kriminalität, deren Wurzeln in der DDR-Gesellschaft liegen.

Die Funktionen, die der Gattung Sozialistischer Kriminalfilm von ihren Machern zugeschrieben werden, sind: a. die Erfüllung einer gesellschaftlichen Aufgabe (über Kriminalität aufklären, somit zur Verbrechensvorbeugung und -bekämpfung beitragen und das Staats- und Rechtsbewußtsein der Bürger festigen) und b. die Fernsehzuschauer unterhalten, ohne sich jedoch der herkömmlichen 'bürgerlichen' Genre-Tradition zu bedienen.

Abstract

This article contains both a selected bibliography of literary criticism on the genre crime film in East German television and a survey of the history of crime series. In the 1970s and '80s the genre became more and more a niche for contemporary drama in East German TV: the presentation of conflicts in a socialist society was possible. The genre was marked by two long-lasting series: From 1965 to 1991 137 episodes of Der Staatsanwalt hat das Wort were produced; Polizeiruf 110, born in 1971, was the only programme surviving the end of GDR television. The genre's history began in 1957 with the broadcasting of Fernsehpitaval by Friedrich Karl Kaul. One year later Blaulicht started, a series situated in the divided city Berlin. It dealt with crime coming in from the West German part. Both series located the origins of criminal actions temporally and spatially outside the East German society. It was not before the broadcasting of Der Staatsanwalt hat das Wort and Polizeiruf 110 that crime rooted in East German society was allowed to be portrayed on television.

The following functions are ascribed to the genre socialist crime film by its makers: a. the fulfilment of social tasks (to inform about crime in order to prevent and fight against it; to strengthen the people's consciousness of government, state and law) and b. the entertainment of the viewers without dinging to the bourgeois tradition.

Inhalt

  1. Einleitung
  2. Der Gattungsbegriff 'Sozialistischer Kriminalfilm im Fernsehen'
  3. Die Geschichte der Krimireihen im Fernsehen der DDR
    1. Fernsehpitaval (13.09.1957 - 04.06.1978)
    2. Blaulicht (20.08.1958 - 27.10.1968)
    3. Kriminalfälle ohne Beispiel (05.02.1967 - 06.07.1975)
    4. Drei von der K (25.06.1969 - 17.09.1969)
    5. Zollfahndung (15.12.1970 - 14.04.1971)
    6. Der Staatsanwalt hat das Wort (25.10.1965 - 23.07.1991)
    7. Polizeiruf 110 (seit 27.06.1971)
  4. Pitaval und Sozialistischer Kriminalfilm: Der mediale Rückgriff auf literarische Tradition
  5. Bibliographie
    1. Der Krimi im Fernsehen der DDR: Eine teilweise räsonierende Auswahlbibliographie
    2. Zusatzbibliographie

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