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HALMA. Hallische Medienarbeiten 16

Dietrich Löffler
Literaturplanung. Verlagsarbeit im Aufbau-Verlag nach der 6. Tagung des ZK der SED 1972

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Inhalt

1 Literaturplanung
1.1 Hierarchie und Interdependenz in der Leitung des Verlags- und Buchwesens
1.2 Die Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel als organisatorische
 Schaltzentrale

2 Planungs- und Leitungspraxis
2.1 Zentrale Steuerung durch kulturpolitische Vorgaben:
 Beispiel 6. Tagung des ZK der SED 1972
2.1.1 Die Ausgangssituation
2.1.2 Die Anleitung
2.1.3 Die Auswirkungen
Exkurs: Autorenförderung im Verlag
2.2 Zentrale Steuerung durch Ressourcen: Papierzuteilung

3 Literaturplanung im Aufbau-Verlag
3.1 Ablauf der Produktionsplanung
3.2 Prognose für den Aufbau-Verlag 1970 - 1975
3.3 Perspektivische Themenplanung 1971 - 1975
3.4 Jahresthemenplanungen 1971 - 1975
3.5 Schwerpunkttitel und Verlagsprofil
3.6 Druckgenehmigung
Exkurs: Buchzensur 47
3.7 Planerfüllung 1971 - 1975

Literaturverzeichnis

Anhang

Zur Titelstatistik
Schwerpunkttitel (Tabellen 2a - 2e)
Auflagenhöhen 1971 - 1975 (Tabelle 3)
Nationalliteraturen 1971 - 1975 (Tabelle 4)
Abgelehnte Bücher 1976 - 1978

Zusammenfassung

In der DDR wurde in den sechziger Jahren eine einheitliche Planung und Leitung des Literatursystems eingerichtet. Untersucht wird, wie die Hierarchie in der Planung und Leitung beschaffen war und mit welchen Mitteln die Steuerung praktisch umgesetzt wurde.
Die organisatorische Schaltzentrale war nach 1963 die Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur. Die primäre Steuerungskompetenz lag beim Politbüro bzw. dem ZK der SED, die das Literatursystem vor allem mit kulturpolitischen Vorgaben und mit der Verteilung von Ressourcen - seit 1970 durch die Papierkommission des ZK der SED - steuerten, seltener mit direkten Eingriffen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Kulturpolitik nach der 6. Tagung des ZK der SED von 1972, die den Schwerpunkt auf die Entwicklung einer sozialistischen Arbeits- und Alltagskultur legte, der Literaturpolitik aber keine neue Orientierung gab. Allerdings wurden die Grenzen für das literaturpolitisch Zulässige ausgeweitet und die Kompetenzen der literarischen Akteure aufgewertet. Das stärkte die Autonomiebestrebungen der Autoren und Verleger. Sie waren bestrebt, über die bisher veröffentlichte Literatur des realistischen Kanons hinaus subjektive und kritische Texte der DDR-Literatur in die Öffentlichkeit zu bringen und die europäische Moderne zu publizieren. Wie dies in einer planmäßigen Verlagsarbeit realisiert wurde, wird am Beispiel des Aufbau-Verlags von 1970 bis 1975 analysiert.

Summary

In the G.D.R a centralised production planning and management was established in the sixties for the publishing of literature and books. This study focuses on the hierarchical structure of this planning and management and on instruments by which the control was realized practically.
After 1963, the administrational centre was the Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel (Administration of Publishing Houses and Book-Trade) in the Ministry of Culture. However, the Political Committee or, respectively, the Central Committee of the Socialist Unity Party (SED) had the main power of control which they exercised more by political instructions and the distribution of resources than by direct interference. Since 1970 this happened by the so-called Paper Committee in the Central Committee of the SED.
The study pays special attention to the cultural policy after the 6th session of the Central Committee of the SED in 1972. This session stressed the importance of the development of a socialist culture in work and everyday life but did not provide new political guidelines for the production of literature and books. However, the limits of tolerance were widened, and the authority of the literary actors increased. Thus the endeavours of publishers and authors to gain greater autonomy were encouraged. Beyond the canon of realist literature that was already published, they also tried to make known subjective and critical texts of G.D.R. literature and of European modernism.
This paper demonstrates how this was accomplished in a publishing house within a scheduled production, analysing the case of the Aufbau Verlag from 1970 to 1975.

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